Mit den steigenden Anforderungen an Energieeffizienz und dem Wunsch nach Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird die Wärmepumpe auch im Mehrfamilienhaus eine zunehmend interessante Heizoption. Doch welche Möglichkeiten gibt es für Vermieterinnen und Vermieter sowie Eigentümergemeinschaften, ein Mehrparteienhaus effektiv und nachhaltig zu beheizen? Und wie sieht es mit den Investitionskosten und den staatlichen Förderungen aus? Erfahren Sie hier, wie der Umstieg auf eine Wärmepumpe eine sinnvolle Entscheidung sein kann – auch und besonders für große Wohngebäude.
Ja, Wärmepumpen eignen sich durchaus für Mehrfamilienhäuser und sind nicht nur für Einfamilienhäuser eine attraktive Heizlösung. Die Systeme können den gesamten Wärmebedarf eines Mehrparteienhauses decken und dabei effizient arbeiten. Das gilt allerdings nur, sofern das Gebäude gut gedämmt ist und ein geeignetes Heizsystem, wie eine Flächenheizung, installiert ist. Der größte Vorteil der Wärmepumpentechnologie ist, dass sie Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erde nutzen, wodurch die Heizkosten langfristig sinken und CO₂-Emissionen reduziert werden. Auch Altbauten können durch zusätzliche Maßnahmen wie Dämmung für eine Wärmepumpe geeignet gemacht werden.
Eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus kann den Wärmebedarf auf unterschiedliche Weise decken, und zwar abhängig von der Größe des Gebäudes, der Zahl der Wohneinheiten und dem spezifischen Wärmebedarf. Die gebräuchlichste Lösung in größeren Gebäuden ist die Kaskadenschaltung mehrerer Wärmepumpen, die sowohl Effizienzvorteile als auch eine flexible Wärmezufuhr bietet.
In der Kaskadenschaltung arbeiten zwei oder mehr Wärmepumpen parallel, wobei die Anlagen je nach Bedarf zu- oder abgeschaltet werden können. Diese Steuerung ermöglicht eine bedarfsgerechte und energieeffiziente Wärmeversorgung: Bei niedrigem Wärmebedarf läuft nur eine Wärmepumpe, während bei kalten Außentemperaturen oder hohem Wärmebedarf alle Anlagen aktiv sind. Dies reduziert den Energieverbrauch, da die Wärmepumpen in Teillastbereichen arbeiten können, in denen sie besonders effizient sind.
Die Vorteile der Kaskadenschaltung liegen vor allem in der Betriebssicherheit und Flexibilität: Fällt eine Wärmepumpe aus, kann die Heizversorgung durch die verbleibenden Geräte weiter gewährleistet werden. Gerade in großen Mehrfamilienhäusern bietet die Kaskadenschaltung auch eine Möglichkeit, Stromkosten zu optimieren, indem die Wärmepumpen bevorzugt in den günstigeren Stromzeiten betrieben werden können. Zudem lässt sich die Leistung je nach Jahreszeit anpassen, was die Heizkosten weiter reduziert und die Lebensdauer der Geräte erhöht.
Ein zentrales Wärmepumpensystem versorgt das gesamte Gebäude aus einer zentralen Einheit, oft in Kombination mit einem Pufferspeicher, der die Wärme speichert und nach Bedarf abgibt. Diese Lösung eignet sich besonders für gut isolierte Neubauten und energetisch sanierte Altbauten. Ein Pufferspeicher gleicht Temperaturspitzen aus, sodass die Wärmepumpe gleichmäßig arbeiten kann, was die Energieeffizienz steigert und Kosten spart.
Für Gebäude mit speziellen Anforderungen, beispielsweise Altbauten mit schlechter Isolierung oder dezentralen Nutzungsstrukturen, bietet sich ein Mix aus zentralen und dezentralen Wärmesystemen an. Hierbei wird beispielsweise die zentrale Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus-Altbau für die Grundlast genutzt, während einzelne Wohneinheiten ergänzende Heizlösungen nutzen. Diese Kombination bietet eine große Flexibilität, da sie es erlaubt, auf individuelle Heizanforderungen der Wohneinheiten einzugehen und gleichzeitig den Betrieb auf erneuerbare Energiequellen zu stützen.
Moderne Wärmepumpensysteme für Mehrfamilienhäuser verfügen über intelligente Steuerungstechnologien, die den Betrieb der Kaskade optimieren und an den tatsächlichen Heizbedarf anpassen. Solche Systeme überwachen beispielsweise Außentemperaturen, Heizgewohnheiten und den individuellen Energieverbrauch, um die Effizienz der Anlagen laufend zu steigern. Insbesondere in Kombination mit Solarenergie, etwa durch eine Photovoltaikanlage, kann diese Steuerung den Eigenverbrauch optimieren und die Abhängigkeit von externem Strom reduzieren.
Die Wahl der passenden Heizvariante für ein Mehrfamilienhaus hängt stark von der Gebäudegröße, der Anzahl der Wohneinheiten und dem energetischen Zustand des Gebäudes ab. Erfahren Sie hier mehr über die gängigsten Heizvarianten für Mehrfamilienhäuser mit Wärmepumpe vorgestellt, die je nach Situation und Bedarf einzeln oder kombiniert genutzt werden können.
Ein zentrales Wärmepumpensystem versorgt das gesamte Gebäude aus einer zentralen Einheit, meist im Keller oder Heizraum installiert. In Verbindung mit einem Pufferspeicher und einem zentralen Verteilnetz für Warmwasser und Heizung wird die erzeugte Wärme an die Wohneinheiten weitergeleitet.
Ein Mischsystem aus zentralem und dezentralem Wärmepumpensystem eignet sich besonders für ältere oder schlecht gedämmte Gebäude. Hier wird die Wärmepumpe zentral für die Grundlast betrieben, während einzelne Wohneinheiten mit separaten dezentralen Heizsystemen ausgestattet sind, die bei Bedarf zugeschaltet werden können.
Diese Variante sieht vor, dass jede Wohnung oder Wohneinheit über eine separate Wärmepumpe versorgt wird. Dies ist besonders für kleinere Mehrfamilienhäuser oder Gebäude sinnvoll, in denen die Heiznutzung und -bedürfnisse stark variieren.
In diesem Modell wird eine Wärmepumpe nur für eine Wohnung im Mehrfamilienhaus installiert, was eine sehr individuelle Heizlösung bietet. Diese Variante ist ideal, wenn beispielsweise Mieterinnen und Mieter oder Eigentümerinnen und Eigentümer eine autarke Wärmelösung wünschen.
Die Wärmepumpe für einzelne Räume ist eine sehr spezifische Lösung, die nur in bestimmten Fällen sinnvoll ist, etwa in besonders häufig genutzten oder schwer beheizbaren Räumen. Hierbei kann ein Gerät wie eine kleine Luft-Luft-Wärmepumpe installiert werden, die nur diesen Bereich wärmt.
Eine Hybridlösung kombiniert eine Wärmepumpe mit einer bestehenden Heizungsanlage, oft einer Gas- oder Ölheizung. Dies ermöglicht eine flexible Wärmeerzeugung, bei der die Wärmepumpe die Grundlast und damit den größten Teil des Wärmebedarfs abdeckt, während die Öl- oder Gasheizung bei Spitzenlasten – etwa an besonders kalten Tagen – zusätzliche Wärme liefert. Die Kombination aus Bestandsheizung und Wärmepumpe kann vor allem in älteren Mehrfamilienhäusern mit hohem Heizbedarf eine der sinnvollsten Heizungslösungen sein, wenn ein kompletter Heizungstausch nicht möglich ist.
Hybridlösungen werden zudem in vielen Fällen durch staatliche Förderprogramme unterstützt, da sie den Anteil erneuerbarer Energien im Gebäudesektor erhöhen und helfen, fossile Energien zu reduzieren.
Die Kosten der Installation einer Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus hängen von mehreren Faktoren ab, darunter die Art der Wärmepumpe, die Größe des Gebäudes, die Anzahl der Wohneinheiten und der Zustand des Gebäudes (Neubau oder Altbau). Typischerweise bestehen die Gesamtkosten aus den Anschaffungs- und Installationskosten sowie den laufenden Betriebskosten.
Die Investitionskosten für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern beginnen, abhängig von der gewählten Technologie, ab 9.000 € bei einer vollen Förderung von 70%. Für kleinere Anlagen oder Luft-Wasser-Wärmepumpen sind die Anschaffungskosten am niedrigsten. Erd- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen hingegen sind teurer, da für ihre Installation oft aufwendige Bohrungen oder Erschließungen erforderlich sind.
Die Installationskosten hängen von der Gebäudetechnik und den spezifischen Anforderungen ab. Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus liegen die Kosten im Schnitt zwischen 7.000 – 15.000 €. Bei Erd- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen müssen zusätzliche Erschließungskosten von 15.000 bis 30.000 € einkalkuliert werden, was diese Varianten für Mehrfamilienhäuser mit vielen Wohneinheiten und entsprechend höherem Wärmebedarf attraktiv macht.
Der Stromverbrauch der Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus und damit die Betriebskosten hängen stark von der Jahresarbeitszahl (JAZ) ab. Diese beschreibt, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet, was sich wiederum auf der Heizkostenabrechnung niederschlägt. Eine JAZ von 4 bedeutet beispielsweise, dass die Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugt. Für Mehrfamilienhäuser ergeben sich daraus pro Wohneinheit monatliche Betriebskosten von ca. 50 bis 100 €, je nach Effizienz der Anlage und Heizverhalten der Bewohner.
Während Wärmepumpen in der Regel wartungsarm sind, fallen dennoch jährliche Kosten für die Inspektion und gegebenenfalls den Filteraustausch an. Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Mehrfamilienhaus kann der Preis für die Wartung etwa bei 300 € jährlich betragen. Für Erdwärmepumpen können die Wartungskosten aufgrund der komplexeren Technik höher ausfallen.
Dank der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird der Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme finanziell unterstützt. Mit der Heizungsförderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gibt es eine Förderung zum Einbau einer Wärmepumpe im Ein- und Mehrfamilienhaus. Diese Förderprogramme sind besonders darauf ausgelegt, Hauseigentümer und Eigentümergemeinschaften zu motivieren, auf umweltfreundliche Heiztechnologien umzusteigen. Die Heizungsförderung ist dabei in verschiedene Bausteine aufgeteilt:
Die verschiedenen Fördersummen und Boni lassen sich je nach Art der Wärmepumpe und Gebäudebedarf kombinieren. Die Förderhöhe kann durch verschiedene Boni aufgestockt werden, sodass sich Förderzuschüsse von bis zu 70 % der förderfähigen Gesamtkosten erreichen lassen.
Der Umstieg auf eine Wärmepumpe ist für ein Mehrfamilienhaus eine der nachhaltigsten und kosteneffizientesten Heizlösungen. Angesichts steigender Energiepreise, der Förderung erneuerbarer Energien und wachsender Anforderungen an den Klimaschutz bieten Wärmepumpen eine Möglichkeit, fossile Energien zu ersetzen und langfristig Heizkosten zu senken. Besonders in Neubauten, aber auch durch gezielte Sanierungsmaßnahmen in Altbauten, lassen sich Wärmepumpen effizient einsetzen und in den meisten Fällen problemlos nachrüsten.
Mit Vamo wird der Wechsel zur Wärmepumpe im Ein- oder Zweifamilienhaus unkompliziert und erschwinglich gestaltet. Vom Komplettangebot zur Finanzierung, das bereits ab 89 € monatlich erhältlich ist, bis hin zur Förderung und Wartung: Vamo bietet Ihnen ein umfassendes Servicepaket. Dabei profitieren Sie von attraktiven Fördermöglichkeiten sowie von der Unterstützung unserer Heizungsexperten, die Sie individuell beraten und die Planung und Umsetzung begleiten. Dadurch können Eigentümergemeinschaften und Vermieterinnen und Vermieter im Mehrfamilienhaus ganz einfach den ersten Schritt in Richtung einer klimafreundlichen und zukunftssicheren Heizlösung gehen.
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Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist besonders beliebt, da sie flexibel einsetzbar und vergleichsweise kostengünstig ist. Auch Erdwärmepumpen eignen sich, sind aber teurer in der Installation und benötigen bestimmte bauliche Voraussetzungen, wie ausreichend Platz für Bohrungen. Für größere Gebäude mit hohem Wärmebedarf kann auch eine Kaskadenschaltung mehrerer Wärmepumpen sinnvoll sein, die den Wärmebedarf flexibel und effizient abdeckt.
Die Gesamtkosten, bestehend aus Anschaffung, Installation und Betrieb, liegen je nach Art der Wärmepumpe und Gebäudebedarf zwischen 30.000 und 60.000 €. Laufende Betriebskosten belaufen sich auf etwa 50 bis 100 € monatlich pro Wohneinheit. Wartungskosten fallen je nach Typ jährlich mit 200 bis 500 € an.
Der Leistungsbedarf einer Wärmepumpe hängt von der Gebäudegröße und dem energetischen Zustand ab. Pro Quadratmeter wird eine Heizleistung von etwa 50 bis 100 W benötigt. Für ein typisches Mehrfamilienhaus mit einer Fläche von ca. 1.000 m² wären somit etwa 50 bis 100 kW erforderlich. Eine individuelle Heizlastberechnung ist jedoch empfehlenswert.
Ja, Wärmepumpen sind für Mehrfamilienhäuser eine geeignete Heizlösung und bieten hohe Energieeffizienz, besonders in Kombination mit modernen Dämmmaßnahmen und Flächenheizungen. Dank der verschiedenen Systemvarianten wie zentralen oder hybriden Lösungen lassen sich Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern effektiv und bedarfsgerecht einsetzen.
Die Wärmepumpe ist die optimale Lösung, um Mehrfamilienhäuser nachhaltig und kosteneffizient mit Wärme zu versorgen.